Am 21.04.16 fand in Jena das vierte SEA camp, ein Barcamp rund um das Thema PPC und SEM. Für mich war es die erste Teilnahme an dieser Veranstaltungsreihe.
In der Summe war es eine tolle Veranstaltung, an der es wenig auszusetzen gab. Doch erst mal ein paar Details, bevor ich auf die Vorträge eingehe.
Konferenzgröße: Die Veranstalter haben die Teilnehmerzahl wurde bewußt auf ca. 260 Teilnehmer limitiert. Gerade die geringe Teilnehmerzahl, im Vergleich zu anderen Konferenzen, macht die Konferenz persönlicher und nicht zum Massenevent.
Die Vorträge, jeweils 50 Minuten lang, wurden von den Teilnehmern selbst gehalten und es wurden einige praktische Insights gegeben. Aufgrund der Vielzahl an freiwilligen Referenten gab 3 bzw. 4 Vorträge parallel, so dass für jeden etwas dabei war.
Location: Das Event fand im Steigenberger Hotel in Jena statt. Die Location ist sehr zentral und gut organisiert. Das Catering war hochwertig und es gab nix auszusetzen.
Einzig die Raumgröße war teilweise etwas suboptimal, weil es nur einen großen Saal sowie 2 mittlere und einen kleinen Raum gab.
Die Vorträge im Saal wirkten aufgrund der Raumgröße teilweise etwas leer. Bei den anderen Räumen gab es dagegen nicht für alle Teilnehmer Sitzplätze. Aber auch damit kann man sich gut arrangieren.
Abendgestaltung: Nach den Vorträgen gab es neben Musik vom DJ noch ein leckeres Fingerfood-Buffet und nette Unterhaltungen in kleinen Grüppchen. Ab 1 Uhr hat sich eine Teilnehmergruppe noch einen legendären Club abgesetzt und dort noch weiter gefeiert.
Die Vorträge:
Wie oben schon geschrieben gab es 3 oder teilweise sogar 4 Vorträge zur gleichen Zeit. Alle Vorträge im großen Saal wurden durch Matthias Schwert grafisch festgehalten. Nachfolgend findet Ihr die Zusammenfassungen sowie meine Ergänzungen dazu.
Dynamische Anzeigen sind (k)ein Hexenwerk
Nico von Webnetz
Bei dem Vortrag ging es um die Anreicherung von Echtzeitdaten von normalen Adwords-Anzeigen. Es wurde anhand von einigen Beispielen gezeigt, dass die Implementierung einfacher als von vielen gedacht ist.
Bei diesen Anzeigen werden die Texte mit Hilfe von Platzhaltern definiert, wo beispielsweise der Preis, ein Datum oder Ortsabhängige Inhalte dynamisch eingefügt werden. Diese Anzeigen zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität aus.
Hierfür werden ein oder mehrere CSV-Dateien in das Adwordskonto hochgeladen und die Felder werden verknüpft. Die Datei kann später auch automatisiert eingespielt werden, indem man die Datei z.B. auf dem eigenen Server bereit stellt.
Anwendungsbeispiele:
- Anzeige von aktuellen Preisen bei Produkten
- Countdown bei Datumsbezogenen Aktionen: Also bsp: „Nur noch 2 Tage“
- Ortsbasierte Aktionen: Wenn es einen Ortsbezug gibt, dann werden teilweise Filialen oder der Onlineshop angezeigt.
Die Zuordnung der Daten zu den Anzeigen basiert meist auf den gebuchten Keywords. Man muss zwingend immer eine Alternativanzeige ohne Platzhalter definieren, die Google anzeigt, wenn es bspw. keine Ersetzungen gibt.
Hier gab es noch einen guten Tipp: Google liefert die dynamischen Anzeigen und die Alternativanzeige im gleichen Verhältnis (50/50) aus. Man kann die Auslieferungsquote von dynamischen Anzeigen erhöhen, indem man die Anzeige unverändert mehrfach kopiert. Hat man die dynamische Anzeige beispielsweise drei mal kopiert, so beträgt die Auslieferungsquote 4/5 zu 1/4.
Leads verbessern
Der nächste Vortrag war für mich auch ein spannendes Thema. Bei dem Vortrag ging es um die Erfolgsauswertung von Anzeigen.
Um eine gute Optimierung der Anzeigen zu erreichen, müssen die Ziele gut erfasst werden. Vielfach werden die Ziele anhand von Warenkörben, Kontaktformularen etc. gemessen. Viele vergessen aufgrund der technischen Hürden jedoch die Messung der Ergebnisse von Telefonanrufen.
Je nach Branchen werden die Erfolge der Kampagnen nur auf einem Bruchteil der Daten gemessen. Wenn beispielsweise auf eine Kontaktanfrage vier telefonische Anfragen kommen, basieren die Auswertungen auf nur 20 % der Daten und somit faktisch unbrauchbar.
Technisch ist das Telefontracking relativ einfach zu implementieren. Auf der Website wird ein Code integriert, der die eigenen Telefonnummern je nach Konfiguration durch Telefonnummern vom Anbieter verändert. Die Telefonnummern ändern sich dynamisch, so dass Anrufe exakt auf Besucher zurückzuführen sind. Somit können Zuordnungen zu aufgerufenen Seiten und die Herkunft der Besucher hergestellt werden.
Google bietet hier zwar mittlerweile auch eine Lösung an, die jedoch div. Nachteile hat:
- Häufig wird eine 0800-Service-Nummer verwendet. Diese sind gerade bei regionalen Angeboten eher unbeliebt und liefern im Vergleich zu Ortsrufnummern schlechte Ergebnisse
- Die Rufnummern gehören google und können im schlimmsten Fall nach ein paar Wochen oder Monaten zu einem anderen Kunden geroutet werden.
Lösungen von Paid-Anbietern haben dagegen einige nennenswerte Vorteile, über die man sich Gedanken machen sollte:
- Es werden teilweise Ortsrufnummern angeboten, die ein höheres Vertrauen aufbauen
- Die Rufnummern gehören dem Kunden und können nach einem Ende der Geschäftsbeziehung mitgenommen werden. Hier ist nahezu ausgeschlossen, dass ein Anrufer, der sich die Nummer aufgeschrieben hat, später mal bei einem anderen Unternehmen landet.
- Mehr/Bessere Funktionen z.B. im Routing
- Während des Telefonates können die Anrufe bewertet werden. Es kann beispielsweise angegeben werden, ob das Telefonat als Lead gezählt werden soll oder ob es beispielsweise ein „wertloser“ Kontakt war.
Neben dem verbesserten Tracking könnte man die Technologie z.B. auch nutzen, um seine Conversion Rate zu verbessern. So könnte man gut messen, auf welchen Seiten viele Fragen auftauchen, um diese dann auf die speziellen Seiten aufzunehmen.
Der Vortrag zeigte mir noch mal auf, welche Möglichkeiten des Trackings noch existieren. Gerade für kleinere Webseiten gibt es durchaus bezahlbare Lösungen.
So soll die Lösung von MaTelSo schon ab 25 Euro im Monat nutzbar sein. Ich werde es demnächst mal hier auf onlineshops.de ausprobieren.
Facebook – Lead Generierung
Von Chris Dippold
Chris hat abseits vom Hauptthema das Thema Facebook beleuchtet. Als Werbender muss man sich vor Augen führen, dass die Leute auf Facebook aus anderen Gründen sind als z.B. Suchen bei google auslösen.
Entsprechend sollten Seitenbeiträge oder Werbeanzeigen nicht nerven und eher informativ gehalten sein.
So könnte man als Shop oder Blog auf neue Blogposts aufmerksam machen und den User immer mal wieder in Kontakt mit der eigenen Marke bringen.
Tipps, wie man an Inhalte kommt, die den Leser interessieren könnten:
- Buzz Sumo
- W-Fragen-Tools
Tipps für bessere Anzeigen:
- Kontrastreiche Profilbilder verwenden
- Kurze Anzeigentexte verwenden => hier z.B. max. 140 Zeichen
- Verwendung von Facebook Emoticons steigern die Aufmerksamkeit
- Blickfänger als Anzeigenbild nehmen
Auf Ad Espresso gibt es viele Beispiele, wie andere Anzeigen schalten und dort gibt es auch Statistiken zu Shares, Likes etc.
Wichtig sind Splittests, um die Anzeigen zu optimieren. Hierbei sollten verschiedene Ausrichtungen getestet werden: Bilder vs. Texte, Geräte, Geschlecht, Altersgruppen, Interessen
So kann der CPC je nach Altersgruppe sehr unterschiedlich hoch sein.
Noch ein Tipp: Facebook bietet auch eine automatische Optimierung der Anzeigentexte/Bilder an. Teilweise trifft Facebook die Entscheidungen auf relativ wenig Datenpunkten, so dass die Aussagekraft teilweise noch nicht 100%ig gegeben ist. Hier sollte man evtl. selber noch mal nachjustieren und den Gewinner manuell deaktivieren, um den anderen Varianten noch mehr Chancen zu geben.
Auswertungen zum Wegfall der rechten Spalte bei den Google Anzeigen
Win local hat eine große Datenbasis an Anzeigen 6 Wochen vor und 6 Wochen nach der Umstellung von google analysiert.
Die Anzeigen von win local werden sehr strikt lokal ausgespielt und unterscheiden sich dadurch von vielen anderen Anzeigen.
Die Anzeigen wurden schon vor der Umstellung häufig auf die Position 2 optimiert. Auch nach der Umstellung wurde weitest gehend die Position gehalten.
Ergebnis der Untersuchungen
- Der CPC ist nach der Umstellung ähnlich hoch
- Die CTR hat sich etwas verbessert
Mein Fazit zur Konferenz:
Olaf, Thomas und ihre Mitveranstalter haben einen tollen Job gemacht. Man merkt, dass die die Konferenz nicht zum ersten Mal durchführen. Bedingt durch eine Demo am Vortag und Vadalismus gab es bei der Bahn größere Anreiseprobleme. Entsprechend wurde der gesamte Zeitplan um 30 Minuten nach hinten geschoben. Aber ansonsten wurde der Zeitplan gut eingehalten. Ich konnte aus einigen Vorträgen für mich sinnvolle Tipps und Anregungen mitnehmen. In den Pausen, die aus meiner Sicht mit 10 Minuten etwas kurz sind, konnte man sich gut mit den anderen Teilnehmern austauschen.
Das Event ist gut zu empfehlen und ich bin im nächsten Jahr, sofern ich ein Ticket ergattern kann, gerne wieder dabei.
Recap-Liste
Nachfolgend findet Ihr noch eine Liste mit anderen Recaps der Veranstaltung.
Fehlt Euer Recap? Dann hinterlasst einfach einen Kommentar. Ich nehme Euch dann in die Liste mit auf. Ich würde mich im Gegenzug natürlich auch über eine Erwähnung freuen.