Dominik Wojcik ist Gründer und Gesellschafter von Trust Agents und der Experte im Bereich Shop Optimierung und technisches SEO. Er ist spezialisiert auf hochwertige SEO-Beratung, u.a. auf Online-Shop SEO. Genau aus diesem Grund freuen wir uns, dass wir Dominik für ein Interview in unserer Artikelreihe Conversion-Rate Optimierung für Online-Shops gewinnen konnten. Dabei weiß Dominik genau, dass nur nachhaltiges White Hat SEO für Online-Shops funktioniert, es aber gut zu wissen ist, dass Black Hat SEO existiert. Wichtig ist, die Black Hat Methoden zu erkennen und mit dem Kunden eine langfristige, nachhaltige SEO-Optimierung anzustreben. Nur so ist ein Top-Ranking auch langfristig möglich.
Hallo Dominik,
vielen Dank für Deine Bereitschaft für das Experteninterview. Du bist vielen im Bereich SEO bereits bekannt. Sag unseren Lesern bitte trotzdem kurz, was Du machst und wo Deine Schwerpunkte liegen.
Dominik: Ich, Dominik Wojcik, bin Gründer und Gesellschafter von Trust Agents Internet GmbH. Ich befasse mich nun seit über 10 Jahren professionell mit Online Marketing und berate mit meiner Agentur eine Vielzahl von Kunden. Wir kriegen natürlich immer wieder Kundenanfragen, wo leider in den vergangenen Jahren mit schlechten Methoden optimiert worden ist. Ich will nicht sagen mit Black Hat Methoden, aber leider sind viele Methoden vereinfacht gesagt ohne Nachhaltigkeit optimiert worden.
Onlineshops.de: Was versteht man unter Black Hat SEO und welche Arten gibt es?
Dominik: Black Hat SEO sind Methoden, die eindeutig gegen die Google Richtlinien verstoßen. Das kann, vereinfacht gesagt, auch weiße Schrift auf weißem Hintergrund sein.
Dann hast Du den grauen Bereich: hier werden die Richtlinien, sagen wir es mal so, ausgelegt. Hier könnte man zum Beispiel das aktive Linkbuilding durchaus hinzuzählen, je nach Art des Linkbuildings. Und am Schluss hast Du dann die Crap Hat Methoden, die das wirkliche Problem darstellen: das Hacken von Webseiten mit dem Zweck Links oder Parasite Hosting zu betreiben. Das ist das wirkliche schwerwiegende Problem.
Onlineshops.de: Wo ist die Grenze zum White Hat SEO?
Dominik: Eigentlich alles was die Richtlinien von Google verletzt.
Onlineshops.de: Wie hat sich Negative SEO entwickelt und warum?
Dominik: Es ist leider so, dass Negative SEO unter gewissen Umständen noch funktionieren kann. Google hat das indirekt auch bestätigt bzw. zumindest schließen sie es nicht mehr aus.
Onlineshops.de: Kann Black Hat SEO als Exit-Strategie angewendet werden?
Dominik: Black Hat ist keine langfristige Strategie. Die Nachhaltigkeit und die entsprechende Halbwertzeit von Black Hat Methoden hat in den Jahren rasant abgenommen. Wer da was mit anfängt, muss sich bewusst sein, dass das Ding auch nur ein paar Tage halten kann.
Onlineshops.de: Warum ist Deiner Meinung nach die Nachfrage nach dieser Dienstleistung so gestiegen? (Letztes Jahr auf der seokomm war dein Vortrag zu MySQL Injection ja gut besucht 🙂 )
Dominik: Hier geht es um Grenzerfahrungen, jeder schaut gerne mal über den Tellerrand. Auch das Thema Security ist mittlerweile extrem wichtig geworden. Nur wer versteht, wo aktuelle Gefahren für die eigene Webseite sieht, kann sich auch dagegen schützen.
Onlineshops.de: Mit dem Penguin-Update von Google im Jahr 2012, sollte versucht werden Webspam einzudämmen. Welchen Einfluss hatte/hat dieses Update auf „Negative SEO“?
Dominik: Naja, beim Penguin Update geht es hauptsächlich um unnatürliche Ankertexte und das Umfeld der platzierten Links, gerade das kann förderlich sein um Negative SEO auszulösen. Wenn ich also meinem Wettbewerber schaden möchte, dann besorge ich ihm halt harte Ankertext- Links, die möglichst unnatürlich aussehen und versuchen ihn so für das entsprechende Keyword abzustrafen. Allerdings hab ich so immer auch die Gefahr, dass ich ihn dafür dann kurzfristig pushe. Ich kann halt versuchen Überoptimierungsfilter für den Wettbewerber auszulösen. Das kostet aber Ressourcen und lohnt sich meistens auch nicht, da Google mittlerweile sehr intelligent geworden ist solche Schnellschüsse direkt zu neutralisieren.
Onlineshops.de: Kann man eine Seite einfach mit vielen schlechten Links aus dem Google-Index katapultieren oder braucht es da mehr um vielleicht einen oder mehrere Filter auszulösen?
Dominik: Nein, man braucht schon mehr als nur ein paar schlechte Links, um eine Seite aus dem Index raus zuschiessen. Google ist da auch smarter geworden, um Seiten zu schützen. Gerade große Seiten mit einem starken Trust Faktor sind praktisch immun gegen solche Angriffe. Die Zeit darin zu investieren lohnt sich nicht.
Onlineshops.de: Was kann ich bei „linkbasiertem Negative SEO“ machen und wie kann ich mich proaktiv davor schützen?
Dominik: Wichtig ist hier ein aktives Screening seines Backlinkprofils und relativ schnell dann zu agieren, beispielsweise über das Disavow Tool von Google. So kann ich mich proaktiv schützen vor Negativ SEO.
Onlineshops.de: Wie kann man das Disavow-Tool zum Beispiel bei einem Reconsideration Request sinnvoll einsetzen und worauf sollte man unbedingt achten?
Dominik: Hier sollte man sehr ehrlich sein. Wenn Google einen dabei erwischt hat, sollte man nicht glauben einfach nur ein paar Links rein zuwerfen und dann hoffen das alles gut wird. Hier sollte man reinen Tisch machen und seine Sünden beichten. Außerdem sollte das Disavow Tool nur für Links genutzt werden, wo man selbst wirklich nicht mehr ran kommt. Bei Negativ SEO Attacken, sollte man auch nicht nur die URL disavowen, sondern gleich die ganze Domain, da man nicht weiß auf welchen URLs die Links da teilweise noch platziert worden sein könnten.
Onlineshops.de: Danke Dominik für Deine Zeit und die interessanten Antworten. Schauen wir mal, wie sich SEO weiterentwickelt.